Einblicke in die Reisegewohnheiten der kaiserlichen Familie gewährt ein mit handschriftlichen Einträgen versehenes Kondukteurbuch eines Salonwagens des Hofzuges.
Die Zugbegleiter, früher Kondukteure genannt, notierten darin nur die wesentlichsten Informationen zur Reise, dennoch sind die kurzen Beiträge äußerst aufschlussreich. Bei dem Buch könnte man durchaus von einem frühen „Mobilitätsdokument“ sprechen, anhand dessen ein Bewegungsprofil einzelner Mitglieder des Hofes erstellbar wäre. 
So reiste Erzherzogin Marie Valerie, die Lieblingstochter Kaiserin Elisabeths und Gattin von Erzherzog Franz Salvator, oft alleine oder gemeinsam mit ihrer Familie im Salonwagen (Hz 0012). Ab 1897 wurde das Schloss Wallsee in der Nähe von Amstetten ihr Stammsitz, deshalb verkehrte sie häufig zwischen Amstetten und Wien. Zu den Fahrgästen zählten neben den Erzherzögen Leopold Salvator und Karl Stefan auch Erzherzogin Maria Josefa, die Mutter des letzten Kaisers von Österreich, sowie deren Schwiegertochter und spätere Kaiserin Erzherzogin Zita. Diese reiste am 27. Juni 1915 von Penzing über Salzburg nach Wörgl. Gemeinsam mit ihrem Gatten, der von Trient/Trento angereist war, gedachte sie am Sterbetag, dem 28. Juni 1915, des ermordeten Thronfolgerpaares in Hall in Tirol. Erzherzog Karl Stefan besuchte in Ausübung seiner Pflichten als Protektor der Kriegsinvalidenfürsorge am 27. Oktober 1915 zahlreiche Spitäler und Invalideneinrichtungen in Prag und reiste noch am selben Tag nach Reichenberg/Liberec zur Besichtigung der dortigen Militärspitäler weiter. 
Viele Einträge verweisen auf die klassischen Residenzen der Kaiserfamilie oder auf beliebte Reiseziele. Zu den letzten Einträgen im Jahre 1918 gehören die Rückreise der Erzherzogin Maria Josefa von Payerbach nach Wien am 19. August, zwei Tage nach der dort gelesenen Kaisermesse, sowie die Fahrt am 25. August mit dem „Hofsonderzug mit dem Gefolge Ihrer Majestät“ nach Dresden und am 27. August über Wien zurück nach Payerbach.
 
Ab dem Jahr 1925 folgten wieder Einträge im Kondukteurbuch. Mit dem Vermerk vom 9. November 1925 wird die Abänderung der Bezeichnung auf Sa 400 festgehalten. Bevor der Salonwagen, der für Regierungsmitglieder der Republik Österreich bestimmt war, wieder in Betrieb ging, erfolgten einige Probefahrten. Bereits am 3. Dezember 1925 rollte der Wagen besetzt mit Bundeskanzler Rudolf Ramek und Finanzminister Jakob Ahrer zur Dezembertagung des Völkerbundes nach Genf. Der Bundeskanzler fuhr am 26. März 1926 samt Begleitung zu einem dreitägigen Staatsbesuch nach Berlin. Weitere Fahrgäste des Salonwagens Sa 400 waren Finanzminister Josef Kollmann, Bundesminister für Handel und Verkehr Hans Schürff, die Generaldirektoren der Österreichischen Bundesbahnen Josef Maschat und Rudolf Foest-Monshoff sowie die Bundespräsidenten Michael Hainisch und Wilhelm Miklas. 
Dienstfahrten der Regierungsmitglieder lassen sich bis 1935 nachweisen, danach folgen nur mehr Werkstätteneinträge mit letztem Vermerk am 9. April 1939.
Kondukteurbuch mit händischen Eintragungen, 1914–1939
Kondukteurbuch mit händischen Eintragungen, 1914–1939
Doppelseite mit Eintragungen aus dem Kondukteurbuch, z. B. Fahrt von Erzherzogin Maria Josefa von Wien nach Miramar am 8. Juli 1914
Doppelseite mit Eintragungen aus dem Kondukteurbuch, z. B. Fahrt von Erzherzogin Maria Josefa von Wien nach Miramar am 8. Juli 1914
Doppelseite mit Eintragungen aus dem Kondukteurbuch, z. B. Fahrt von Erzherzogin Zita von Penzing nach Wörgl am 27. Juni 1915
Doppelseite mit Eintragungen aus dem Kondukteurbuch, z. B. Fahrt von Erzherzogin Zita von Penzing nach Wörgl am 27. Juni 1915
Doppelseite mit Eintragungen aus dem Kondukteurbuch, z. B. Fahrt von Bundeskanzler Rudolf Ramek und Finanzminister Jakob Ahrer am 3. Dezember 1925
Doppelseite mit Eintragungen aus dem Kondukteurbuch, z. B. Fahrt von Bundeskanzler Rudolf Ramek und Finanzminister Jakob Ahrer am 3. Dezember 1925