Wie kann ein Museum als kulturelle und soziale Institution die Pluralität unserer Gesellschaft einbeziehen und abbilden? Gerade im MINT-Bereich ist es wichtig, der Frage nach Geschlechtervielfalt und der tradierten männlichen Erzählung von Technik und Wissenschaft nachzugehen.
Wie kann das Museum als kulturelle und soziale Institution die Chancen einer pluralen Gesellschaft nutzen? Vielfalt einzubeziehen und abzubilden bedeutet, einen inklusiven Ort zu schaffen, in und mit dem neues Wissen generiert wird. Auf dem Weg dahin ist es gerade im MINT-Bereich wichtig, der Frage nach Geschlechtervielfalt und der tradierten männlichen Erzählung von Technik und Wissenschaft nachzugehen. Neben der Schaffung von Repräsentationen ist eine Thematisierung der vielfältigen Beziehungen von Technik und Gender und deren gegenseitiger Konstruktion eine der Aufgaben, denen sich das Technische Museum Wien aktuell stellt.

Am 5. und 6. März 2020 haben sich internationale Expert_innen an der Schnittstelle dieser Schwerpunkte im Technischen Museum Wien zusammengefunden und ausgetauscht. Im Mittelpunkt stand die (Sammlungs-)Arbeit von Museen aus dem technisch-naturwissenschaftlichen Bereich.
Nach einer Führung durch die Ausstellung „Wem gehört PINK?“, die Frauengalerie, das techLAB und die Abteilung Mobilität am Vortag, begann der Workshop am 6. März mit einer Begrüßung durch Generaldirektor  Peter Aufreiter, der neue Perspektiven auf die Dinge und Geschichte(n) anregte. Verschiedene Formate wurden anschließend zum Austausch genutzt: Im „World Café“ und den Vorträgen am Nachmittag präsentierten Forscher_innen aus Großbritannien, Kroatien, den USA, Indien und Österreich ihre Arbeit und Ansätze zu Gender und Queer in Museum, Universität, Botanischem Garten und Archiv. In zwei Workshops wurden einerseits der Ausstellungsbereich zum Messen, Normieren und Überwachen des menschlichen Körpers im TMW kritisch hinterfragt und neu gedacht und andererseits konkrete praktische Ansätze und Formate für Museen und außeruniversitäre, dem MINT-Bereich nahe Bildungseinrichtungen, entwickelt.
Ein graphic recording begleitete und dokumentierte den Workshop, die Diskussionen und Überlegungen der Teilnehmer_innen. Daraus entstand ein Zine, in dem die vielfältigen, manchmal komplexen Inhalte und Ergebnisse in Bild und Text festgehalten werden.
Die Diskussionen, Vorträge und Workshops haben aktuelle Forschung zu Gender und Sexualität im (Technik-) Museumsbereich sichtbar gemacht und internationale wie lokale Netzwerke zwischen Museen und Universitäten wurden geknüpft. Der Workshop konnte Impulse geben für zukünftige Forschungen und Zusammenarbeiten, die die bislang fehlende Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen.

Wer? Organisator_innen:
Sophie Gerber (TMW) und Eleanor Armstrong (UCL)

Teilnehmer_innen:
Josh Davis (Natural History Museum, London), Florence Okoye (Natural History Museum, London), Petra Schlie (Deutsches Museum München), Martha Clewlow (London Metropolitan Archives), Andreas Brunner (QWIEN – Zentrum für queere Geschichte, Wien), Florian Mildenberger (Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung), Rajni Gupta (Central University of Gujarat), Arabella Denk (Universität Wien), Anna Pillinger (Universität Wien), Kosjenka Laszlo Klemar (Technical Museum Nikola Tesla Zagreb), Heather Lindon (Royal Botanical Gardens Kew), Maria Vorontsova (Royal Botanical Gardens Kew), Alexi Baker (Yale Peabody Museum of Natural History), Sarah R. Davies (Universität Wien)

Ansprechpartner_innen TMW:
Sophie Gerber ()

TIPP:
Hören Sie den Radio-Orange-Beitrag zum Workshop „Queer(y)ing STEM-Collections, der gesendet wurde und nun online zu Verfügung steht: https://cba.fro.at/446411

Oder schauen Sie sich das Graphic Recording an, das während des Workshops entstanden ist: