Fr 02. Mai 2025
Kaum ein Symbol im Stadtbild steht so sehr für Fortschritt, Modernisierung und den Aufbruch in neue Zeiten wie der Baukran. Anfang des 20. Jahrhunderts begann in Deutschland eine technische Erfolgsgeschichte, die das Bauen grundlegend verändern sollte.
1913 stellte die Fa. Julius Wolff und Co. den ersten obendrehenden Turmdrehkran vor. Erstmals konnten schwere Lasten über größere Höhen und Distanzen transportiert werden, ohne auf die körperliche Kraft zahlreicher Arbeiter angewiesen zu sein. Für viele galt dies als Schritt in eine humanere Bauzukunft: Die Zeiten, in denen „Arbeitssklaven“ mühsam Baumaterial auf Schultern und Leitern beförderten, gingen zu Ende.

Schwer heben, leicht bauen
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Baukräne zu unverzichtbaren Helfern beim Wiederaufbau. Die Städte lagen in Trümmern, Personal war knapp, der Bedarf an Wohnraum riesig. Während zunächst vor allem kleine Baustoffe bewegt wurden, stiegen mit der verbesserten Technik und Kranverfügbarkeit auch die Anforderungen: Schwerere Lasten und größere Höhen wurden mit den neuen Kränen möglich. Heute prägen Turmdrehkräne als stählerne Giganten die moderne Stadtsilhouette und stehen sinnbildlich für Wandel, Technik und urbane Entwicklung.

Eine nächtliche Stadtsilhouette mit mehreren Baukränen: Die stählernen Giganten in der modernen Stadtsilhouette stehen sinnbildlich für Wandel, Technik und urbane Entwicklung
Die stählernen Giganten in der modernen Stadtsilhouette stehen sinnbildlich für Wandel, Technik und urbane Entwicklung
Aus Begeisterung wird Sammlung
Doch nicht nur auf Baustellen faszinieren Baukräne: Auch im Modellbau üben sie eine besondere Anziehungskraft aus. Die lebenslange Leidenschaft für Kräne trieb den Architekten und Leiter der Baubehörde Wiesbadens Dipl.-Ing. Dietmar Thiels über 60 Jahre dazu an, detailgetreu Kranmodelle zu bauen. Thiels rekonstruierte nicht nur klassische Turmdrehkräne, sondern auch historische Spezialkräne mit bemerkenswerter Handwerkskunst. Nach seinem Tod gelangte ein Teil seines Nachlasses an die Technische Hochschule Bingen (D), die 2024 dem Technischen Museum Wien 27 Kranmodelle überließ – ein Schatz für Technikliebhaber:innen und ein faszinierender Blick auf die Entwicklung der Baumaschinen.

Im Rahmen des Sonderformats Objekt im Spotlight auf Ebene 4 zeigt das Technische Museum Wien bis Ende Juli 2025 eine Auswahl dieser Modelle.

Kranmodell Peiner Form 8 im Maßstab 1:20. Der Originalkran wurde in den Jahren 1956-1963 gefertigt: Kranmodell Peiner Form 8 im Maßstab 1:20. Der Originalkran wurde in den Jahren 1956-1963 gefertigt
Kranmodell Peiner Form 8 im Maßstab 1:20. Der Originalkran wurde in den Jahren 1956-1963 gefertigt
Kabine des Kranmodells Kaiser und Schlaudecker Typ 14 M : Kabine des Kranmodells Kaiser und Schlaudecker Typ 14 M
Kabine des Kranmodells Kaiser und Schlaudecker Typ 14 M
Das Kranmodell Kaiser und Schlaudecker Typ 14 M im Maßstab 1:20. Der unten drehende Originalkran mit Nadelausleger wurde 1920 gebaut: Das Kranmodell Kaiser und Schlaudecker Typ 14 M im Maßstab 1:20. Der unten drehende Originalkran mit Nadelausleger wurde 1920 gebaut
Das Kranmodell Kaiser und Schlaudecker Typ 14 M im Maßstab 1:20. Der unten drehende Originalkran mit Nadelausleger wurde 1920 gebaut
Die Bespielungen des Sonderformats Objekt im Spotlight:
1.    Das Weltraumfenster
2.    Leihfahrräder in Wien
3.    Der „Zagato Zele“
4.    Der Rollenmeißel
5.    Kranmodelle (aktuelle Bespielung)