Mi 30. Juli 2025
Wegwerfen war gestern. Oder doch nicht? Was über Jahrhunderte selbstverständlich war – Ressourcen optimal und solange wie möglich zu nutzen – scheint heute vergessen. Die Ausstellung „More than Recycling“ lädt dazu ein, unseren Umgang mit Dingen neu zu denken. Aber was bedeutet Kreislaufwirtschaft eigentlich? Das filmische Intro zur Ausstellung gibt einen schnellen Überblick:
Video: Jenseide
Was ist wertvoll – was nicht?
Gleich zu Beginn fordert ein Förderband mit vermeintlichem Abfall zum Perspektivwechsel auf: Was für die einen Müll ist, kann aus musealer Sicht Kulturgut sein. Es folgt ein Vergleich zwischen Wegwerfmodell und Kreislaufwirtschaft – der Einstieg in thematisch gegliederte Ausstellungskapitel von Ernährung bis Unterhaltungselektronik. Ein interaktiver „Utopienpfad“ führt durch die Ausstellung und ermöglicht eine persönliche Zukunftsvision zum Mitnehmen.

Reduce and Refuse
Im ersten Kapitel geht es um Ernährung: Bodenquerschnitte zeigen, wie Eingriffe die natürliche Balance stören – und wie einfache Maßnahmen helfen können. Neue Anbauformen wie Aquaponik oder Vertical Farming bieten nachhaltige Lösungen.
Auch Kleidung wird thematisiert: Ein überdimensionales T-Shirt steht für die Textilindustrie. Fast Fashion, Überproduktion und Umweltbelastung werden ebenso beleuchtet wie Alternativen – etwa Fasern aus abbaubaren Algen oder langlebige Kleidung. Das Motto: vermeiden statt verschwenden.

Rethink and Recycle
In Architektur und Kunststoffproduktion wird Kreislaufdenken immer wichtiger. Besucher:innen entdecken neuartige Materialien wie Holzklettverschlüsse oder Bakterienzellulose, die Erdöl ersetzt.
Kunststoff als Lebensretter in der Medizin steht seiner Rolle als Umweltsünder gegenüber. Ein Greifautomat macht Recycling erlebbar, während Grafiken Fakten zur Kunststoffnutzung liefern.

Reuse and Repair
Leihen statt kaufen: Dieser Bereich regt dazu an, Besitz kritisch zu hinterfragen. Die Arbeit der Künstlerin Barbara Iweins, die 12.795 persönliche Gegenstände katalogisiert hat, zeigt die Fülle unseres Konsums. „Leihläden“ und „Bibliotheken der Dinge“ stellen ressourcenschonende Alternativen vor.
Reparieren war früher selbstverständlich – heute oft vergessen. Eine Glühbirne, die seit 1901 leuchtet, steht sinnbildlich für Langlebigkeit. Präsentiert werden Beispiele wie reparierbare Waschmaschinen, wiederaufbereitete Geräte und alte Autobatterien als Stromspeicher für ein Stadion. Statistiken zu Elektroschrott zeigen die Dringlichkeit eines Wandels.