Roboter und verwandte Technologien haben bereits Einzug in unsere Arbeitswelt gehalten. Aber können sie auch in zwischenmenschlichen Kontexten unterstützen wie zum Beispiel in der Pflege? Wir beteiligen uns am transdisziplinären Forschungsprojekt „Caring Robots/Robotic Care“, um es rauszufinden.
Der Einsatz von Robotern in der Pflege ist ein viel diskutiertes Zukunftsszenario, das unterschiedliche Erwartungen weckt. In den kommenden Jahrzehnten wird der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung in den Industriestaaten stark ansteigen. In diesem Zusammenhang besteht einerseits die Hoffnung, dass Roboter Menschen dabei unterstützen können, bis ins hohe Alter ein selbstbestimmtes Leben in ihrer gewohnten Umgebung zu führen. Andererseits ist der Ersatz von menschlichen Pflegekräften durch Roboter mit der Befürchtung verbunden, dass durch das Fehlen wichtiger menschlicher Kontakte pflegebedürftige Menschen zunehmend isoliert und ins soziale Abseits gedrängt werden. Dabei stellen sich die grundlegenden Fragen, für welche Tätigkeiten Roboter in der Pflege derzeit beziehungsweise in naher Zukunft zur Verfügung stehen werden.
Ein zentrales Anliegen des Projekts „Caring Robots/Robotic Care“ ist es, die möglichen Rollen von Robotern und verwandten Technologien im komplexen Kontext der Pflege - mit einem Schwerpunkt auf mobiler Pflege - zu untersuchen. Dies erfordert die fächerübergreifende Untersuchung von Forschungsfragen aus den Bereichen Robotik, Sozialwissenschaften und Informatik. Besonders wichtig ist die Einbeziehung von Personen und Institutionen aus der Praxis wie Pfleger_innen, Klient_innen, betroffenen Angehörigen, Interessensvertretungen, Pflegeheimen, politischen Entscheidungsträgern und der breiten Öffentlichkeit. Deren Erfahrungen und Anliegen werden in den Entwurf der technischen Lösungen maßgeblich einfließen. Im Rahmen des Projekts werden theoretische Konzepte entworfen, als Prototypen für spezielle Anwendungsfälle umgesetzt und in realen Umgebungen wie Pflegeheimen getestet. Schlussendlich soll konkret festgestellt werden, was aus der Sicht der Betroffenen einen wünschenswerten, gesellschaftlich sinnvollen und technisch machbaren Einsatz der Robotik in der Pflege ausmacht.

Das Projekt „Caring Robots/Robotic Care“ wird im Zuge des Pilotprogramms #ConnectingMinds von FWF – Der Wissenschaftsfonds finanziert. Ziel des Programms ist eine enge, transdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Forschenden und Expert_innen aus der Praxis zu fördern, um gemeinsam gesellschaftliche Veränderungen mitzugestalten und technische sowie soziale Innovationen anzustoßen.

Aus 56 Teams, die sich an der Ausschreibung beteiligt hatten, wählte eine internationale Jury in einem mehrstufigen Auswahlverfahren fünf Projekte aus. Das Technische Museum Wien freut sich sehr, nun mit den Forschungspartnern TU Wien und Universität Salzburg sowie der Caritas – dem Praxispartner für Pflege – an diesem fünfjährigen Forschungsprojekt zu arbeiten. Wir als Museum sind als Praxispartner für die Schnittstelle mit der Öffentlichkeit zuständig, wodurch auch der gesellschaftliche Diskurs zum Thema angeregt werden soll und Feedback der Öffentlichkeit in den Forschungsprozess eingebunden werden kann.
Inwiefern können Roboter auch den menschlichen Aspekt der Pflegearbeit einnehmen?
Inwiefern können Roboter auch den menschlichen Aspekt der Pflegearbeit einnehmen?
Der Einsatz von Robotern wie NAO wird nun in den Pflegeheimen und in der mobilen Pflege der Caritas untersucht
Der Einsatz von Robotern wie NAO wird nun in den Pflegeheimen und in der mobilen Pflege der Caritas untersucht
Das interdisziplinäre Team von „Caring Robots/Robotic Care“ vlnr: Doris Kaiser (Caritas Wien), Prof. Margrit Gelautz (TU Wien), Prof. Christopher Frauenberger (Universität Salzburg), Reinhard Grabler (TU Wien), Prof. Markus Vincze (TU Wien), Prof. Sabine Köszegi (TU Wien), Dr. Astrid Weiss (TU Wien), Mag. Jürgen Öhlinger (Technisches Museum Wien)
Das interdisziplinäre Team von „Caring Robots/Robotic Care“ vlnr: Doris Kaiser (Caritas Wien), Prof. Margrit Gelautz (TU Wien), Prof. Christopher Frauenberger (Universität Salzburg), Reinhard Grabler (TU Wien), Prof. Markus Vincze (TU Wien), Prof. Sabine Köszegi (TU Wien), Dr. Astrid Weiss (TU Wien), Mag. Jürgen Öhlinger (Technisches Museum Wien)